Stärkung des Forschungsstandorts Mitteldeutschland
Gesellschaften stellen Lebenszusammenhänge dar, die sich unter andauerndem Binnen- und Außendruck stetig verändern. Wie sozial produktiv Veränderungsprozesse organisiert werden und verlaufen, und
ob dabei soziale Verwerfungen abgemildert werden können, hängt
wesentlich ab von der Fähigkeit zur Innovation und deren gesteuerter Freisetzung bzw. deren sozial verträglicher Einsetzbarkeit. Ein Land wie Sachsen-Anhalt ist, angesichts disparitärer Wirtschaftskraft und Finanzausstattung der Bundesländer mit damit einhergehender und auf absehbarer Sicht verfestigter Ungleichheit der Lebensverhältnisse, auf die Erschließung eben jener innovationsgestützter Kompetenzen angewiesen.
Gemessen an der Zahl gemeldeter Patente pro Einwohner, weist Sachsen-Anhalt eine relativ geringe Innovationsdichte auf. Im Aufholprozess des Regionen-Rankings bedarf das Bundesland insbesondere der Stützung durch Forschungskapazitäten zur systematischen Erschließung von Innovationspotential. Grundlagenforschung muss sich in der Mehrung anwendungsorientierten Wissens niederschlagen. Hierzu will die Netzwerk-
initiative einen Beitrag leisten, indem sie in der Region vorhandene exogene Forschungskräfte in neuer Form bündelt und verstetigt. So kann die Praxis der in der Region Halle angesiedelten Wissenschaftseinrichtungen, den Wissenstransfer mit nationalen und transnationalen Partnern zu pflegen,
um eine regional bezogene Verwertungskomponente, in Gestalt des
Netzwerkes der Sozialwissenschaften, ergänzt werden.
Dabei begreift sich das Netzwerk als Teil einer in der Region arbeitenden Universität. Geistige Produkte und qualifizierte manpower, die aus dem Exzellenznetzwerk hervorgehen, sollen in die Region reinvestiert werden.
Aufgrund seiner internationalen Vernetzung erweitert die Netzwerkinitiative überdies das Gesichtsfeld. Das Land kann nur dann seine Innovationskraft steigern, wenn sein Wissenschaftspool im internationalen Verbund über regionale Grenzen hinauswächst.